MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Und die Förderung dieser Fächer wird propagiert. Was in der Bundesrepublik mit MINT im Vordergrund steht, das steht im angelsächsischen für STEM. (Science, Technology, Engineering und Mathematics)
Doch beginnt, wenn auch langsam, ein Umdenken. Denn in einer Welt der Digitalisierung, von Robotern und Algorithmen, sind neben diesem unabdingbaren Verständnis, Daten nur die eine Seite dafür, will man innovativ sein. Dazu schreiben Dirk Dobiéy und Thomas Köplin in "Creative Company", dass das Wahrnehmungsvermögen, Reflexionsfähigkeit, Gestaltungskompetenz, der Umgang mit der Unplanbarkeit und Ambiguität, dann wenn es um komplexe Fragen geht, eine größere Rolle einnehmen. Und weiter - alles Fähigkeiten, die im Künstlerischen zu Hause sind.
Wer kreativ arbeiten will, braucht diese Bausteine in seiner Persönlichkeitsentwicklung. Dazu gehört zum Beispiel auch etwas zu erahnen oder Gefühle. Erkenntnisse als Person, das Fragen voraussetzt. Und dafür braucht es Neugierde, ebenso wie Offenheit, Lust etwas zu versuchen und eine Angstfreiheit. Wobei in diesem Bezugsrahmen der Bedeutung des Scheiterns eine ganz neue Rolle zu kommt.
Es gibt in der Kunst keine Rezepte nach denen gearbeitet werden kann und auch keinen planbaren Erfolg. Oft sind es Ahnungen oder Gefühle, Ideen die wir nicht sofort zuordnen können. Für künstlerisch zu arbeiten ist die Grundlage eine neue Idee, Inspiration.
Danach beginnen die Schritte diese Idee weiter zu verfolgen, zu vertiefen. Eine Entwurfsphase oder auch mehrere Entwurfsphasen, das Beschreiten der Umsetzung mit allen seinen Grenzen in Bezug auf die Form, das Material und vieles mehr. Es sind die komplexen Probleme die uns Menschen gegenüber Maschinen überlegen machen. In "Creative Company" bezieht man sich hier u. a. auf Bill Briggs vom Beratungsunternehmen Deloitte. Im angelsächsischen wurde aus STEM - STEAM. In den Bildungsschwerpunkten die Kunst (A) ART, als wichtiger weiterer Baustein für die Zukunft aufgenommen.
In unserer Bildungspolitik nehmen transversale Fähigkeiten eine untergeordnete Rolle ein. Die Kreativität wird durch Zahlen, alles berechnen zu können und müssen, abgedrängt. Das zeigt sich auch den vielen Verhaltensweisen in dieser Krise. Alles soll schnell zur Normalität zurück. Doch wird es diese gewohnte Normalität, so wie es war und am besten deckungsgleich, wieder geben? Veränderung nicht zu wollen und dann doch zulassen müssen ist die schlechteste Option. Veränderung braucht ein kreatives Klima für eine kontinuierliche Verbesserung. Und nicht das tun, was alle tun.
Andersdenken ist eine Schlüsselkomponente für die Kreativität. Ohne Kreativität gibt es nichts Neues, keine Veränderung, keine Innovationen.