"Aus Böttinger Marmor, mit Hammer und Meißel einen Kopf entstehen zu lassen war eine spontane Entscheidung.
Die Schönheit des Böttinger Marmors überzeugte schon Herzog Karl Eugen (1737-1793) und so wurden Marmorsaal und Treppenhaus im erweiterten Neuen Schloss in Stuttgart mit Böttinger Marmor ausgeschmückt. Auch für die Gestaltung der Altarverkleidung (Georgskirche Mehrstetten) wurde das polierfähige Marmorgestein verwendet. Später die Schönheit des Böttinger Marmors wiederentdeckt hatte unter anderem der Maler Fritz Genkinger. Mit seinem Buch „Böttinger Marmor“ dokumentierte er in Bildern die unterschiedlichen Strukturen, die verlaufenden Streifen und lebhaften Maserungen des Marmors. Kleine figürliche Skulpturen und steinzeitliche Flöten sind dann bei seinen Arbeiten mit dem Stein entstanden.
Als ich diese Arbeiten sah, hatte ich sofort einen großen Stein aus Böttinger Marmor, den mir meine Frau geschenkt hatte, vor Augen. Und etwas anderes als ein Kopf kam für mich nicht in Frage. Obwohl Recherchen auf unterschiedliche Härtegrade und die Zerbrechlichkeit in den Bändern hinwiesen. Die Anpassung des Kopfes an eine Seite des Steins und der Ausdruck des Gesichts wurde nicht durch künstliche Vertiefungen erreicht, sondern den unterschiedlich harten Bänderungen angepasst. Die Skulptur hat etwas Konzentriertes, Versonnenes, vielleicht auch Melancholisches um nicht zu sagen Trauriges. Als logische Folge blieb so auch die Größe des Steins erhalten. Nicht alles bei der Entstehung lässt sich erklären.